Windparks für Seevögel viel ungefährlicher als bisher angenommen

Liebe Leserinnen und Leser,

Windparks für Seevögel viel ungefährlicher als bisher angenommen

Eine neue Studie widerlegt den vor allem von Windkraftgegner verbreiteten Mythos vom Massensterben von Vögeln durch Windräder.

Die englische Non-Profit-Organisation Carbon Trust hat eine neue Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen von Offshore-Windparks auf das Verhalten von Seevögeln untersucht.

Die Studie mit dem Titel „Offshore Renewables Joint Industry Programme (ORJIP) Bird Collision Avoidance Study“ lief über einen Zeitraum von zwei Jahren und ist nach eigener Aussage die erste ihrer Art. Grundlage für die Studie war ein Multi-Sensor-Monitoring-System, welches Vögel innerhalb und außerhalb von Windparks beobachtet und somit wertvolle Ergebnisse für unser Verständnis über die Interaktion von Vögeln und Windenergie liefert.

Das Monitoring-System wurde in einem englischen Offshore-Windpark von Vattenfall in Thanet installiert, mit dem Ziel, das Kollisionsvermeidungsverhalten von Seevögeln auf Mikro-, Meso- und Makroebene zu beobachten. Die mehrere Millionen Pfund teure Studie wurde von elf führenden Offshore-Wind-Entwicklern in Auftrag gegeben, von diversen englischen Regierungsbehörden unterstützt und von Carbon Trust ausgeführt. Darüber hinaus wurden führende Ornithologen und Umweltberater aus dem Vereinigten Königreich und Nordeuropa zu Rate gezogen.

Das Ergebnis: 600,000 Videos wurden im Rahmen der Studie analysiert. In lediglich 2% der Videos tauchten Vögel auf. Insgesamt wurden nur 6 Zusammenstöße mit Turbinen festgehalten. So deckt die Studie auf, dass das Kollisionsrisiko von Seevögeln um einiges geringer ist als bisher angenommen, nämlich um mehr als die Hälfte weniger. Vögel passen ihr Flugverhalten entsprechend an um Turbinen zu vermeiden, so die Beobachtung der Studie.

Die Studie greift genau auch den wissenschaftlichen Ansatz auf, den ich seit langem fordere: Lebendbeobachtungen von Vogelverhalten an Windkraftanlagen zu machen und nicht die Methode der Todfundzählungen mit wissenschaftlich sehr zweifelhaften Hochrechnungen auf Vogelschläge anzuwenden, wie sie z.B. vom NABU angewandt werden und damit zu einer völligen Überschätzung des Vogelschlages von Windrädern führen.

 

Berlin, den 2. Mai 2018

Ihr Hans-Josef Fell